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SS-Sonderkommando von Künsberg

Geschichte des Bestandsbildners Die erfasste Überlieferung gelang durch eine Aktenrückführung aus den USA in das Militärarchiv. Bestandsbeschreibung Erhalten sind nur wenige Akten des Sonderkommandos „Gruppe Künsberg". Der überwiegende Teil der Überlieferung (15 von 24 Akten) entfallen auf Kurzstudien über landeskundliche und medizinische Themen. Hervorzuheben ist hierbei die ausführliche Beschreibung des Einsatzes des Sonderkommandos in der Ukraine und auf der Krim. Weiterhin sind Handakten des Kommandeurs mit einigen Organisationsbefehlen erhalten sowie eine Akte der Abwicklungsstelle. Erschliessungszustand Online-Findbuch Zitierweise BArch RS 15/... Geschichte des Bestandsbildners Das SS-Sonderkommando "Gruppe Künsberg" ging aus dem im Oktober 1939 aufgestellten Sonderkommando Auswärtiges Amt (AA) hervor. Es hatte zentrale Bedeutung für den nationalsozialistischen Kunstraub in den von der deutschen Armee im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten (1). Das Sonderkommando setzte sich aus Angehörigen des Auswärtigen Amtes, der Geheimen Feldpolizei (GFP) und des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) zusammen und stand unter der Führung des SS-Sturmbannführers Eberhard Freiherr von Künsberg. Bis Januar 1941 trug das Sonderkommando die Bezeichnung Geheime Feldpolizei-Gruppe z.b.V. Es wurde 1939/1940 zur Beschlagnahmung von politischen Akten und Kunstgegenständen in Polen, Norwegen, Belgien, den Niederlanden und Frankreich eingesetzt (2). Nach seinem Einsatz in Frankreich vom Mai 1940 bis zum Dezember 1940 wurde das Sonderkommando AA im Januar 1941 durch Angehörige der Waffen-SS verstärkt und in SS-Sonderkommando "Gruppe Künsberg" umbenannt. Für den Einsatz auf dem Balkan ab März 1941 wurde das Kommando in sechs Gruppen gegliedert. Die erste und größte Gruppe unter der Führung von v. Künsberg wurde vom 2. März bis zum 19. Mai 1941 in Bulgarien, Jugoslawien und Griechenland eingesetzt. Ihr schlossen sich Mitte März die Gruppen 2 bis 4 an. Die fünfte Gruppe unter der Führung von SS-Hauptsturmführer Dr. Segler blieb bis zum 19. Mai 1941 in Jugoslawien stationiert (siehe Anlage 1). Vom 20. Mai bis zum 21. Juni 1941 wurde das Sonderkommando auf Kreta eingesetzt. Während des Balkanfeldzugs beschlagnahmte das Sonderkommando erstmals auch kartographisches, landeskundliches und statistisches Material (3). Nach Beendigung des Einsatzes im Juni 1941 (4) wurde die Einheit für den Einsatz in der Sowjetunion in drei Einsatzkommandos (EKs) umgegliedert: EK "Stettin", mit dem 15. Juli 1941 in EK "Hamburg" umbenannt, EK "Nürnberg", auch als EK "Mitte" bzw. Unterstelle oder Unterstation III bezeichnet, EK "Potsdam", auch Unterstelle II genannt (5). Die Einsatzkommandos wurden zur Sicherstellung u. a. von Akten (6), kartographischen Materialien, Bibliotheken (7) und Kunstgegenständen den Heeresgruppen an der Ostfront zugeteilt. In deren Rahmen nahmen sie auch an bewaffneten militärischen Einsätzen teil (8). Die EKs unterstanden dem jeweiligen Heeresgruppen-, Armeegruppen- oder Panzergruppen-Kommando, in dessen Bereich sie eingesetzt waren (9). Das EK "Stettin" bzw. "Hamburg" war im Bereich der Heeresgruppe Nord u. a. in Klauen, Wilna, Riga, Mitau, Narwa, Dorpat und Tallinn, sowie in den Schlössern Zarskoje Selo/Puschkin, Gatschina/Krasnogwardeisk, Pawlowsk/Sluzk, Petrodworez/Peterhof und Roptscha tätig, das EK "Nürnberg" im Bereich der Heeresgruppe Mitte u. a. in Minsk und Smolensk und das EK "Potsdam" im Bereich der Heeresgruppe Süd u. a. in Lemberg, Shitomir, Kiew, Odessa, Charkow, Simferopol, Jalta und Sewastopol (10). Mit Wirkung vom 1. August 1941 wurde das SS-Sonderkommando "Gruppe Künsberg" in die Waffen-SS eingegliedert und dem SS-Führungshauptamt (SS-FHA) unterstellt. Als Führer des Sonderkommandos erhielt v. Künsberg die Disziplinarbefugnisse eines selbständigen Bataillonskommandeurs (11). Bei ihrem Einsatz von Juni 1941 bis März 1942 bildeten die als selbständige Truppenteile dem SS-FHA direkt unterstellten EKs (12) mehrere Vor- und Teilkommandos ("Estland", "Ostland", "Leningrad", "Odessa", "Charkow", "Krim"). Mit dem Vorrücken der Front wurden zusätzlich zu Warschau weitere Dienststellen in Siwerskaja, Reval, Riga, Kiew, Taganrog und Odessa errichtet (13). Im Februar 1942 wurde das Sonderkommando nach offizieller Beendigung des "politischen Einsatzes" am 31. Januar 1942 mit einer Stärke von 304 Personen für den militärischen Einsatz der SS-Division Leibstandarte-SS "Adolf Hitler" zugeführt (14). Zur gleichen Zeit startete am 1. Februar 1942 das Unternehmen "Maulwurf" mit 59 Personen unter Führung des SS-Hauptsturmführers Syr zur "Erkundung und Aushebung des kriegspolitischen Materials in der Gegend Gomel" (15). Im Juli 1942 wurden die Einsatzkommandos "Nord", "Mitte" und "Süd" gebildet und auf Befehl des SS-FHA für die Heeresgruppen "Nord", Mitte" und "Süd" bereit gestellt (16). Bereits im August 1942 wurde das Einsatzkommando "Mitte" in "Süd B" (Wolga) und das Einsatzkommando "Süd" in "Süd A" (Kaukasus) umbenannt (17). Seit Mitte August 1942 wird in den Verteilern zudem die Einsatzgruppe "Afrika" erwähnt, die den Ausführungen im Nachlass Wolfgang Vopersal zufolge vorübergehend in Neapel stationiert war, jedoch nicht nach Afrika verlegt wurde (18). Mit Erhalt des Organisationsbefehls vom SS-FHA wurde die "endgültige Übernahme des Sonderkommandos in die Waffen-SS vollzogen (19). Das SS-Sonderkommando "Gruppe Künsberg" wurde mit Wirkung vom 1. August 1942 in "Bataillon der Waffen-SS z.b.V." unbenannt (20). Für den neuerlichen "politischen Einsatz" erhielt das Sonderkommando bzw. das Bataillon z.b.V. durch Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht Nr. 9519/42 vom 4. Juli 1942 den Auftrag, im Operationsgebiet "alles für die gesamtpolitische Kriegsführung wichtige Feindmaterial zu erfassen, sicherzustellen und der Auswertung zuzuführen" (21). Ab Juli/August 1942 nahmen die EKs die Aktionen zur Beschlagnahme von Akten und Kulturgütern wieder auf, wobei neben den oben für das Jahr 1941 genannten Einsatzorten u. a. Stalingrad, Kalatsch und Woronesch hinzukamen (22). Im Februar 1943 wurde der Stab von Berlin in das Schloss Konopitsch bei Beneschau (Tschechien) verlegt. Mit Wirkung vom 1. August 1943 wurde das Bataillon auf Befehl des SS-FHA aufgelöst (23). Die Abwicklungsstelle des Bataillons wurde mit Wirkung vom 15. Januar 1944 aufgelöst (24). V. Künsberg selbst wurde im selben Jahr zur 8. SS-Kavallerie-Division "Florian Geyer" eingezogen (25). Anmerkungen: (1) Hartung, Ulrike: Raubzüge in der Sowjetunion. Das Sonderkommando Künsberg 1941-1943, Bremen 1997, S. 6 f. (2) Hartung: Raubzüge, S. 13. (3) Hartung: Raubzüge, S. 13. (4) vgl. Sonderbefehl Nr. 1 vom 27. Juni 1941 (RS 16/18, Bl. 189). (5) Hartung: Raubzüge, S. 122-124. (6) vgl. Kommandobefehl Nr. 22 vom 5. November 1941 (RS 15/1, Bl. 147-149). (7) vgl. Kommandobefehl Nr. 30 vom 21. Januar 1942 (RS 15/1, Bl. 126). (8) Hartung: Raubzüge, S. 58. (9) vgl. Ergänzung des geheimen Kommandobefehls (14. Juni 1941) vom 17. Juni 1941 (RS 15/1, Bl. 187). (10) Hartung: Raubzüge, S. 34-48. (11) vgl. Schreiben des SS-FHA Kommandoamt der Waffen-SS vom 7. August 1941 (RS 15/5, Bl. 0419). (12) Hartung: Raubzüge, S. 100. (13) vgl.: RS 15/1, Bl. 48, 102 und 119. (14) Hartung: Raubzüge, S. 60; vgl. Kommandobefehle Nr. 32 und 35 vom 31. Januar bzw. 20. Februar 1942 (RS 16/18, Bl. 118 und 123). (15) vgl. Kommandobefehl Nr. 31 vom 26. Januar 1942 (RS 15/1, Bl. 124). (16) vgl. Kommandobefehle Nr. 45 und 50 vom 21. Juli bzw. 1. August 1942 (RS 15/1, Bl. 85 und 93). (17) vgl. Kommandobefehl Nr. 61 vom 29. August 1942 (RS 15/1, Bl. 53). (18) vgl. u. a. Kommandobefehl Nr. 55 vom 11. August 1942 (RS 15/1, Bl. 62); N 756 Nachlass Vopersal, N 756- 280/a. (19) vgl. Kommandobefehl Nr. 50 vom 1. August 1942 (RS 15/1, Bl. 85). (20) vgl. Schreiben des SS-FHA Kommandoamt der Waffen-SS vom 10. September 1942 (RS 15/5, Bl. 0412). (21) vgl. Kommandobefehl Nr. 54 vom 10. August 1942 (RS 15/1, Bl. 66). (22) Hartung: Raubzüge, S. 102 f. (23) vgl. hierzu RS 15/4. (24) vgl. Schreiben des Bataillon der Waffen-SS z.b.V. Abwicklungsstelle an das SS-FHA vom 13. Januar 1944 (RS 15/5, Bl. 0393). (25) Hartung: Raubzüge, S. 117 Angaben zur Organisationsgeschichte auch aus: Nachlass Wolfgang Vopersal (N 756 280/a)

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