Über die NS-Verfolgung und die anschließenden Entschädigungs- bzw. Wiedergutmachungsbemühungen von Transvestiten bzw. Damenimitatoren im deutschen Südwesten nach 1945.
Über den Umgang mit Transvestiten in der NS-Zeit liegen bislang keine systematischen Untersuchungen vor. Aufgrund der historischen Herleitung des Transvestitismus aus der 'conträren Sexualempfindung' des 19. Jahrhunderts galt das Verhalten medizinisch als Symptom und juristisch als Indiz der Homosexualität, eine pauschale Zuschreibung, gegen die sich heterosexuelle Transvestiten und Sexualwissenschaftler wandten. In der Weimarer Zeit kam es im Zuge einer Liberalisierung zur behördlichen Anerkennung in Form sogenannter Transvestitenscheine sowie zur Etablierung subkultureller Strukturen. Eine Änderung der Strafbestimmungen in der NS-Zeit ist für das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechts (Erregung öffentlichen Ärgernisses) nicht belegt, auch wenn allgemein restriktiver verfahren wurde. Jedoch gibt es Hinweise auf lokale Ausnahmeregelungen. In Auswertung von Strafverfolgungsakten, sowie medizinischer und kriminologischer Publikationen werden im Folgenden Kontinuitäten und Brüche im Umgang mit Transvestiten aufgezeigt. Dabei spielen sexuelle Orientierung und Geschlecht eine entscheidende Rolle. 'Homosexuelle? Transvestiten wurden nach den für homosexuelle Handlungen oder Prostitution vorgesehenen (1935 verschärften) Strafbestimmungen verfolgt; dabei konnte der Transvestitismus das Strafmaß erhöhen oder zur Kastrationsempfehlung beitragen. Bei ?heterosexuellen?, zumeist verheirateten Transvestiten, die sich in der Regel nicht öffentlich zeigten und auch den gegen sie erhobenen Homosexualitätsverdacht entkräften konnten, lässt sich in keinem Fall eine Strafverfolgung nachweisen, obwohl ihre Neigung in der NS-Geschlechterideologie als sittenwidrig galt. Anders als 'homosexuelle? Transvestiten, die in Frauenkleidern Männer attrahierten, oder 'heterosexuelle', die ihre Neigung im Verborgenen lebten, versuchten Transvestitinnen meist im Alltag als Männer durchzugehen. Bei allen aufgefundenen Strafakten handelt es sich um homosexuelle Transvestitinnen. Obwohl weibliche Homosexualität auch in der NS-Zeit nicht strafbar war, scheint man ebenso widersprüchlich wie willkürlich mit den Transvestitinnen umgegangen zu sein. Die juristischen Sanktionen wegen des öffentlichen Tragens von Männerkleidung reichen von aktenkundigen Verwarnungen bis hin zur KZ-Haft. Zugleich kam es in Ausnahmefällen auch bei Transvestitinnen zur Bewilligung von Transvestitenscheinen oder zur Vornamensänderung. Die nach dem Ersten Weltkrieg eingeführte Praxis operativer Geschlechtsumwandlung bei sogenannten 'extremen Transvestiten' beiderlei Geschlechts ist für die NS-Zeit nur bei ganz wenigen Mann-zu-Frau-Fällen und keinem Frau-zu-Mann-Fall nachweisbar. Dabei spielten eugenische und therapeutische Erwägungen eine Rolle. Da es sich hier um eine erste explorierende Untersuchung handelt, werden abschließend einige Forschungsfelder benannt, die sich aus dem Material ergeben. Sie verstehen sich als Anregung für zukünftige Untersuchungen.
Two short stories featuring the tale of fifty years of gay life in the flamboyant cultural wilds of New York City and a semi-retired transvestite ballerina.
Die Diktatur im Pausenmodus: Stadt und Spiele im Sommer 1936 Im Sommer 1936 steht Berlin ganz im Zeichen der Olympischen Spiele. Zehntausende strömen in die deutsche Hauptstadt, die die Nationalsozialisten in diesen sechzehn Tagen als weltoffene Metropole präsentieren wollen. Oliver Hilmes folgt prominenten und völlig unbekannten Personen, Deutschen und ausländischen Gästen durch die fiebrig-flirrende Zeit der Sommerspiele und verknüpft die Ereignisse dieser Tage kunstvoll zum Panorama einer Diktatur im Pausenmodus. Die>>Juden verboten<<-Schilder sind plötzlich verschwunden, statt des>>Horst-Wessel-Lieds<<klingen Swing-Töne durch die Straßen. Berlin scheint für kurze Zeit eine ganz normale europäische Großstadt zu sein, doch im Hintergrund arbeitet das NS-Regime weiter daran, die Unterdrückung zu perfektionieren und das Land in den Krieg zu treiben. In>>Berlin 1936<<erzählt Oliver Hilmes präzise, atmosphärisch dicht und mitreißend von Sportlern und Künstlern, Diplomaten und NS-Größen, Transvestiten und Prostituierten, Restaurantbesitzern und Nachtschwärmern, Berlinern und Touristen. Es sind Geschichten, die faszinieren und verstören, überraschen und bewegen. Es sind die Geschichten von Opfern und Tätern, Mitläufern und Zuschauern. Es ist die Geschichte eines einzigartigen Sommers. (Quelle: www.buchhandel.de). Includes bibliographical references. 301 Seiten Illustrationen 22 cm
Episoden aus einem Leben von "Isabella" alias Erwin Friedrich, vor allem während des Zweiten Weltkriegs, als Friedrich, der sich selbst als Transvestit bezeichnete, als Soldat in Liegnitz in Niederschlesien (heute Legnica/Polen) statoniert war. Zwar war Transvestitismus, also das tragen von Bekleidung des (vermeitlich) andere Geschlechts, auch im "Dritten Reich" nicht per se verboten. Strafrechtlich relevant wurde es erst, wenn Aufsehen in de Öffentlichkeit erregt bzw. "grober Unfug" festgestellt wurde ( § 183, 360 RStGB). Friedrichs spannungsreches, von Um- und Aufbrüchen gepr;agtes Leben soll hier erstmal skizziert weren. Dazu gehört - was bisher nicht bekannt war -, dass Isabelle in den 1950er jahren die Aphrodite, ein beilage für lesbischen Frauen herausgab.
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